Samstag, 11. November 2017

Drachenexpedition: Interview mit Alexander Kopainski



Hallo und herzlich willkommen am vierten Tag der Drachenexpedition zur Drachenmond Lesechallenge. Was genau diese Expedition ist, erfahrt ihr bei Emely auf dem Blog.

Heute habe ich einen besonderen Gast und er ist kein anderer als der Covergott Alexander Kopainski. Er hat bereits viele Drachen fantastisch eingekleidet und wird es auch zukünftig tun. Viel Spaß beim Interview.




Vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für dieses Mini- Interview.

Bitte stell Dich kurz vor.

Hey, ich heiße Alex, bin 21 Jahre alt und selbständiger Grafikdesigner für Buchcover.

Wie bist du zu deiner Berufung gekommen?

Es hat alles damit begonnen, als ich 2008 angefangen habe, eigene Geschichten aufzuschreiben. 2010 habe ich dann das erste Mal etwas davon im Internet kostenlos hochgeladen. Natürlich stellte sich dann auch die Frage, wo ich ansprechende Cover herbekomme. Also habe ich mich mit einfachen Grafikprogrammen auseinandergesetzt. Die ersten Versuche waren noch nicht so zufriedenstellend, was dazu führte, dass ich ständig meine eigenen Cover aktualisiert habe und immer mehr in die Designwelt abgetaucht bin. Ich habe sehr viel ausprobiert und parallel auch mit der Fotografie angefangen. Ich habe Fortschritte gemacht und wurde dann auch von Freunden aus der Community gefragt, ob ich ihnen bei der Covergestaltung helfen könnte. Design und Fotografie wurden zu meiner Leidenschaft und das Schreiben rückte eher in den Hintergrund. Bevor ich mit dem Schreiben angefangen habe, habe ich schon immer viel gemalt und 
gezeichnet.

Hast du eine Ausbildung in Graphik - Design/ Medien - Design oder Ähnlichem?

Größtenteils habe ich mir mein Wissen selbst angeeignet, aber ich studiere momentan im 7. Diplomsemester Kommunikationsdesign. Mein Studium deckt aber viele verschiedene Bereiche ab, wie beispielsweise Werbung/Marketing, Typografie, Fotografie uvm. 

Was haben deine Eltern zu deiner Berufswahl gesagt? Standen sie von Anfang an hinter dir?

Meine Eltern sind genau wie ich glücklich damit. Beide haben mich immer unterstützt und haben mich auch einfach »machen lassen«. Aber ich finde auch, man sollte nicht zu viel Wert darauf legen, seine Eltern zufrieden zu stellen. Also selbst wenn sie dagegen gewesen wären, hätte ich es trotzdem gemacht. 

Brauchst du Ruhe, wenn du arbeitest oder hast du bestimmte Rituale?

Ich brauche eigentlich nur Musik. Außerdem mache ich es mir mit einer Decke und/oder einer Tasse Tee gemütlich. Oft arbeite ich abends oder nachts, sodass ich auch gerne für die Stimmung ein paar Lichterketten anschalte. 

Du kannst ja nicht alle Bücher lesen. Wie ist also dein Arbeitsablauf? Bekommst du eine Zusammenfassung, eine grobe Übersicht, Stichpunkte, oder nur den Klappentext, den du ja eh brauchst?

Meistens bekomme ich kurze Inhaltsangaben oder ein Exposé, an dem ich mich orientieren kann. Genauere visuelle Gegebenheiten, wie beispielsweise das Aussehen eines Protagonisten, kläre ich dann mit dem Auftraggeber ab. Wünsche und Vorstellungen berücksichtige ich natürlich, falls vorhanden.

Wie geht es dann weiter? Woher kommen die Ideen?

Inspiration findet man eigentlich überall. Meistens kann man sich das so vorstellen wie in Cartoons mit der Ideen-Glühbirne über dem Kopf. Wenn ich ein Konzept habe, suche ich Bilddatenbanken nach geeignetem Material ab, um schließlich den ersten Entwurf anfertigen zu können. Danach geht es in die Änderungsrunden, wo ich das Feedback, bzw. die Kritik des Auftraggebers umsetze. 

Hast du diese "das gefällt mir alles nicht"- Momente? Wie gehst du damit um?

Klar, ich glaube, die hat jeder kreative Mensch. Ich fange dann verschiedene Entwürfe an und merke relativ schnell, dass es zu nichts Gutem führt und lege die unfertige Datei dann weg. Das wiederholt sich unter Umständen ein paar Mal, bis ich zu einem Ergebnis komme. Das kann man sich so vorstellen, wie wenn man die ganze Zeit Blätter zerknüllt und den Papierkorb damit überlaufen lässt – nur eben digital. 

Wie lange brauchst du im Schnitt für ein Cover?

Im Schnitt brauche ich für die reine Bildbearbeitung einen Tag. Die Konzeptentwicklung und die Bildersuche können dagegen schon mal zwei bis drei Wochen dauern. Manchmal ist aber Schnelligkeit gefragt, damit Bücher rechtzeitig erscheinen können, sodass ich mich in diesen Situationen Workaholic-mäßig vor den Computer kette. Natürlich nur im übertragenen Sinne. 

Hast du schon mal einen Auftrag abgelehnt, da du keine Ideen hattest oder aus Zeitmangel?

Ich muss leider relativ oft Aufträge ablehnen. Es passiert sehr oft, dass gerade Selfpublisher dringend Cover brauchen. Da ich jedoch Monate im Voraus plane und mein Terminplan dementsprechend (meistens) keine Hauruck-Aktionen zulässt, lehne ich diese Aufträge ab. Außerdem lehne ich auch ab, wenn der Auftrag wenig Spaß beim Gestalten verspricht – denn für mich zählt an erster Stelle immer die Leidenschaft. Deshalb bitte ich jeden Auftraggeber um eine kurze Inhaltsangabe oder ein Exposé, um herauszufinden, ob der Auftrag etwas für mich ist. 

Wie ist es, selbstständig zu sein? Musst du dich an manchen Tagen aufraffen?

Ich glaube, Selbständigkeit ist nur etwas Tolles, wenn man den Beruf mit Freude ausübt. Trotz dass ich Spaß dabei habe, gibt es auch Tage, an denen ich total erschöpft von Sport und Uni nach Hause komme und am liebsten nur noch schlafen würde. Es erfordert auf jeden Fall Disziplin, selbständig zu arbeiten. Wenn das Herz aber daran hängt, fällt es sehr viel leichter, mit Eifer bei der Sache zu sein. 


Hat dir schon mal ein Cover sehr gut gefallen und wurde dann abgelehnt? Wenn ja, was ging in dir vor und wie ging es weiter?

Ja, das gehört auch zum Alltag eines Grafikers, würde ich sagen. Es kommt häufig vor, dass der Auftraggeber andere Vorstellungen als ich hat. Dann trete ich aber in die beratende statt in die gegnerische Position. Das heißt, ich äußere meine Bedenken und spreche Empfehlungen aus, gestalte es aber trotzdem so, wie der Auftraggeber es gerne haben möchte, wenn er darauf besteht. 

Gestaltest du auch andere Dinge? Wenn ja,  welche?

Jein. Ich gestalte am liebsten Buchcover und zugehöriges Werbematerial, da sie mir am meisten Spaß bereiten. Andere Aufträge nehme ich momentan seltener an, was nicht heißt, dass ich nicht auch daran interessiert bin. Meistens sind es dann Fantasy Landkarten, Logos, kleinere Animationen, Buchtrailer, etc. 

Was ist das Lustigste, das Dir im Laufe deiner Designer Zeit passiert ist?


Einmal habe ich mit einer befreundeten Autorin bei Whatsapp allgemein über Cover geschrieben. Zu der Zeit hatte ich ein Profilbild zusammen mit Marie Graßhoff, die ebenfalls Cover gestaltet und Designerin der Autorin ist. Die Autorin dachte die ganze Zeit, sie schreibe mit Marie und als sie die Sprachnachricht mit meiner tiefen Stimme hörte, sorgte das für einige Lacher. 

Pleiten, Pech und Pannen. Was ist das Peinlichste, das in deiner Karriere passiert ist?

Ich glaube, da gibt es nichts, wofür ich mich schämen würde oder was mir peinlich wäre. Es passieren natürlich selten mal Fehler auf dem Cover, aber das ist nur menschlich. 

Du kleidet so viele Bücher stilvoll ein. Liest du privat gerne?

Privat lese ich sehr gerne. Vor allem Thriller, Fantasy (nur kein High Fantasy) und Sachbücher. Meine Lieblingsbücher sind »Der Nachtwandler« von Sebastian Fitzek, »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes« von J.K. Rowling, »Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele« von Suzanne Collins und »Eine kurze Geschichte der Zeit« von Stephen Hawking. 

Was machst du sonst noch in deiner Freizeit?

Ich höre/mache gern Musik, gehe mit Freunden aus, liebe gutes Sushi, reise am liebsten viel und beschäftige mich mit Fremdsprachen und Sport. 

Drei Sachen, die du magst?

Schwarzen Humor, Italien und Beyoncé. 

Drei Sachen, die du nicht magst?

Den zeitlichen Abstand zwischen Beyoncés Alben, Oliven und Menschen, die aus Selbstzweifeln und Frust heraus andere niedermachen. 

Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen, maximal drei Dinge? Sorry, ich mag diese Frage.

Einen von Pflanzen oder Wasserkraft betriebenen Stromgenerator, mobiles WLAN und meinen Laptop. Allerdings würde ich dann irgendwann über das Internet jemanden fragen, ob er mich abholen könnte, wenn es so abgeschottet zu langweilig wird. 

Gibt es etwas, das Du den Lesern mitteilen möchtest?

Hinfallen ist nicht schlimm, liegenbleiben schon.

Danke für die Zeit, die du dir für dieses Interview genommen hast, das ja doch nicht so Mini ist, wie anfangs gedacht.


Nun kommt die Frage der Fragen, von der ich mir sicher bin, dass Ihr sie auch ohne das Interview gelesen zu haben, hättet  beantworten können.

Wie wird Alex im allgemeinen auch genannt?

Morgen geht es dann mit der Drachenexpedition bei Medea weiter. Viel Spaß noch weiterhin.

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