Mittwoch, 25. April 2018

Interview mit Christine Kabus (Blogtour & Gewinnspiel zu "Das Lied des Nordwinds")



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Heute darf ich euch im Rahmen der Blogtour herzlich willkommen heißen. Bevor ich beginne, möchte ich euch noch kurz ein paar Informationen an die Hand geben. 

Diese Blogtour wird von der Netzwerk Agentur Bookmark organisiert und hier findet ihr den Agenturahrplan. Die einzelnen Stationen sind hier zu finden:



23.04. Das Lied des Nordwinds


24.04. Starke Frauen

25.04. Interview mit Christine Kabus 

26.04. Der Zauber Norwegens

27.04. Damals & Heute

Bewerbung bis einschließlich 29.04.2018 möglich

3o.04. Gewinnerbekanntgabe




Nun aber zu dem Interview. Viel Spaß beim Lesen. 


Hallo Christine,

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Damit die Leser dich etwas kennenlernen, falls sie dich nicht bereits kennen, stell dich doch bitte kurz vor.

Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt, lebe seit zweiundzwanzig Jahren in München und fühle mich hier mittlerweile sehr heimisch – auch wenn es so manches gibt, was mich nervt, z.B. die hohen Mietpreise ☹. Aber ich liebe die Nähe zu den Bergen, in denen ich gern wandern gehe, und den vergleichsweise entspannten Lebensrhythmus der Stadt.
Aufgewachsen bin ich in Freiburg, zum Studieren (Geschichte und Germanistik) ging’s nach München und Heidelberg, wo ich meinen Lebensgefährten kennenlernte. Es folgten ein paar Wanderjahre als Regieassistentin und Dramaturgin an diversen Theatern, bevor ich 1996 nach München und in die Film- und Fernsehbranche wechselte.
Zunächst war ich sieben Jahre fest angestellt, später machte ich mich als Lektorin und Drehbuchautorin selbstständig.
Vor sieben Jahren getraute ich mich dann endlich, mir meinen Lebenstraum zu erfüllen und einen Roman zu schreiben…

Deine Romane spielen allesamt in Norwegen. Was fasziniert dich so sehr an diesem Land? Bist du schon einmal oder sogar mehrmals dort gewesen?

Abgesehen von der imposanten Landschaft, in der es noch echte Wildnis gibt und die Möglichkeit, ursprüngliche Natur zu erleben, ist es die Geschichte Norwegens, die mich fasziniert. Vor allem, weil dabei die wechselvolle Beziehung zu Deutschland eine wichtige Rolle spielt. Vor den dunklen Jahren der Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde das Verhältnis der beiden Länder von einem regen kulturellen und wissenschaftlichen Austausch geprägt, den ich hoch spannend finde. Diese vielfältigen Verbindungen inspirieren mich immer wieder aufs Neue zu meinen Geschichten.

Ich selbst war jedoch noch nie dort… Norwegen ist also auch für mich ein Sehnsuchtsland Und wenn es nach einer Freundin von mir geht, sollte das auch so bleiben – zumindest so lange ich mich noch schreibend in Norwegen „aufhalte“. Sie ist der festen Überzeugung, dass mich meine Sehnsucht nach diesem Land auf besondere Weise inspiriert und beflügelt ;-)

Sprichst du norwegisch?

Ich habe ein paar Jahre lang an der VHS einen Norwegischkurs besucht und bin in der Lage, auch auf Norwegisch zu recherchieren, was natürlich enorm hilfreich ist, weil viele Quellen, alte Zeitschriften etc. nicht übersetzt wurden. Auch Anfragen bei norwegischen Museen, Vereinen, und anderen Institutionen sowie auf Internetplattformen kann ich einigermaßen verständlich auf Norwegisch formulieren.
In einer Unterhaltung würde ich aber schnell „untergehen“, allein schon wegen der vielen Dialekte, die es gibt. Ist ein bisschen so wie in Deutschland: Wenn ein Ausländer einen Sprachkurs besucht und dann zum Beispiel ins Gespräch mit einem waschechten Oberpfälzer oder Kölner kommt, wird er wenig verstehen ;-)

Das ist wirklich praktisch. Das mit den Dialekten stimmt. Ich habe auch so meine Probleme damit.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?  

Ich habe – wie schon erwähnt – mehrere Jahre als festangestellte und später freiberufliche Dramaturgin / Lektorin in der Film- und Fernsehbranche gearbeitet. Dabei wurde mir bald klar, dass ich nicht nur die Filmstoffe anderer beurteilen und betreuen, sondern selber welche schreiben wollte. Daher machte ich mich als Drehbuchautorin selbstständig und schrieb für diverse Fernsehserien.

Woher nimmst du deine Ideen, was inspiriert dich?
Das kann ich nicht pauschal beantworten…
Beim „Lied des Nordwinds“ war mir schon während des Schreibens am Vorgängerbuch "Geheimnis der Mittsommernacht" klar, dass ich einen Aspekt der Geschichte nicht auserzählt haben würde am Ende... da kam rasch das Bedürfnis auf, diesen Strang weiter zu spinnen. Da eine Fortsetzung im eigentlichen Sinne vom Verlag nicht erwünscht war, weil die Bücher immer in sich abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse lesbar sein sollen, wurde eine Seitenhandlung daraus.

Eine Rolle spielt sicher auch immer die Suche nach einem spannenden historischen Kontext, im aktuellen Buch also das Jahr 1905, in dem Norwegen seine Unabhängigkeit erlangte. Ich hätte meinem Roman gern den Titel "Das Jahr der Freiheit" gegeben, da Freiheit in ihm das zentrale Thema ist - politisch, aber vor allem auch für Karoline und Liv. Dazu passt dann auch die Frauenbewegung.
In der Recherchephase stoße ich oft auf Themen und Figuren, die mich für meine Charaktere, Spielorte und die Handlung inspirieren.
Wie kam es eigentlich zu deiner ersten Veröffentlichung und wie war das Gefühl, dein erstes Buch in den Händen zu halten?
Dass ich selber mal Romane schreiben würde, hätte ich nie zu träumen gewagt – da bedurfte es des liebevollen Tritts von einer ehemaligen Kollegin, die schon länger als Schriftstellerin arbeitet. Sie hat mich nicht nur ermutigt, eine Romanidee auszuarbeiten, sondern mir vor allem den Kontakt zu ihrer damaligen Lektorin beim Bastei Lübbe Verlag vermittelt, die mir eine Chance mit meinem Debut „Im Land der weiten Fjorde gab.“
Als ich den Roman dann zum ersten Mal in einer Buchhandlung liegen sah, war das ein wahnsinnig tolles und zugleich irreales Gefühl.

Das kann ich sehr gut nachempfinden. Ist das Schreiben für dich eher dein Hobby, deine Leidenschaft oder dein Beruf? Oder vielleicht von allen etwas?

Leidenschaft und Beruf.

Lässt du private Ereignisse und Erlebnisse in deine Romane einfließen und findet man dich auch in deinen Protagonisten wieder?

Ich denke, es lässt sich gar nicht vermeiden, dass auch autobiografische Elemente einfließen, wobei das zumindest bei mir nicht bewusst abläuft. Ich beschließe also nicht, gezielt eigene Erlebnisse zu verwenden, und manchmal wird mir erst im Nachhinein klar, dass genau das passiert ist. Und natürlich spielen auch Merkmale / Eigenschaften und Schicksale von Personen aus meinem Umfeld eine Rolle, wenn ich Charaktere entwerfe.

Hast du einen Lieblingsprotagonisten?

Nein, bzw. eigentlich immer die, an deren Geschichte ich aktuell schreibe.

Wie lange schreibst du im Schnitt an einem Roman, bis du vollkommen zufrieden bist?
Inklusive einer sehr intensiven Recherchephase, die dem eigentlichen Schreiben vorausgeht, sitze ich ungefähr ein Jahr an einem Roman.

Hast du spezielle Rituale beim Schreiben? Sitzt du in einem bestimmten Raum oder brauchst du Musik während des Schreibens?

Mein Arbeitsplatz ist ein Schreibtisch, den mir mein Großvater schenkte, als ich zwölf war.

(Quelle: Christine Kabus) 

Ich stehe früh auf, da meine beste Arbeitszeit vormittags ist. Je nach Stand des aktuellen Buch-Projekts lese und überarbeite ich das Geschriebene vom Vortag und schreibe weiter, falls nicht gerade Recherchearbeit ansteht. Zwischendurch mache ich immer wieder kleine Pausen, gehe um den Block, räume auf, wurstele im Haushalt herum, denn viele Ideen und Lösungen kommen mir, wenn ich Abstand vom Monitor habe. Darum kann ich auch nicht genau sagen, wie viele Stunden ich täglich an einem Roman arbeite. Im Grunde ist es ein permanenter Prozess. Deshalb habe ich immer einen Notizblock dabei, um Einfälle oder Fragen sofort aufschreiben zu können.
Beim Schreiben schalte ich nur sehr selten Musik an. Beim Recherchieren höre ich oft norwegische Musik, sowohl klassische (z.B. von Edvard Grieg) aber auch sehr gern Songs der norwegischen Sängerin Kari Bremnes. Als ich für das zweite Buch Informationen sammelte, „entdeckte“ ich die junge samische Sängerin Elin Kåven, die ich auch sehr inspirierend finde.
Wenn ich nachts nicht schlafen kann, höre ich gern klassische Musik, besonders gern Klavier- und Streichersonaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy und anderen romantischen Komponisten. Wenn ich aufgeregt oder unruhig bin, lege ich mir gregorianische Gesänge ein.
Beim Kochen oder anderen Tätigkeiten im Haushalt schalte ich gern Bayern 1 ein, da kommen altbekannte Songs aus den 80er und 90er Jahren, da kann ich so schön mitsingen ;-)

Welches ist die schönste Szene, die du je geschrieben hast und welche war die schlimmste? Kannst du sie beschreiben?

Hm, schwierige Frage… wenn es um die schönste oder die schlimmste Szene geht, muss ich wohl passen ...
„Schlimm“ im Sinne von aufwühlend und an die Nieren gehend sind Szenen, in denen ich meine Protagonisten in schmerzliche Zustände versetzen muss.
Großen Spaß machen mir Szenen, in denen ich anfangs selbst noch nicht ganz genau weiß, wie sie ausgehen. Manchmal tauchen „plötzlich“ Figuren auf, die auch mitmachen wollen, oder eine Person entwickelt Charakterzüge, die ich zunächst gar nicht bei ihr angelegt hatte. Im aktuellen Roman ging mir das z.B. bei Idas Mann, dem Schokoladenfabrikanten, so, der ja sehr liebenswert, aber auch etwas verschroben ist.

Hattest du schon mal eine Schreibblockade und falls ja, wie hast du sie überwunden?

Eine echte Blockade, die längere Zeit gedauert hat, hatte ich zum Glück noch nie. Aber natürlich gibt es Tage, an denen es aus verschiedenen Gründen nicht wirklich läuft. Manchmal helfen mir Recherchen auf die Sprünge, weil sich da oft interessante Details auftun, die mich inspirieren. Manchmal ist es aber am besten, eine Pause zu machen und mich nicht unter Druck zu setzen. Am nächsten Tag flutscht es dann meistens wieder.

Was machst du neben dem Schreiben? Hast du irgendwelche verrückten oder einfach nur schöne Hobbys?

Früher hätte ich als größte Leidenschaft das Lesen genannt. Seit ich selber Romane schreibe, komme ich aber nur selten dazu, Bücher zu lesen, die nicht mit meinen Recherchen zu tun haben. Das liegt nicht nur am Zeitmangel sondern vor allem auch daran, dass ich mich kaum auf andere Geschichten einlassen kann, wenn ich selber schreibe. Eine Erfahrung, die ich erst einmal verdauen musste, denn ich habe früher in jeder freien Minute ein Buch zur Hand genommen.
Ich wandere sehr gern und bin so oft es geht draußen.
Seit sechs Jahren bereichert ein mittlerweile elfjähriges Mädchen mein Leben, das ich als Mentorin betreue. Es stammt aus einer kinderreichen uigurischen Familie. Wir treffen uns jeden Samstag für ein paar Stunden und unternehmen die unterschiedlichsten Dinge miteinander: Viel Basteln, Zoo- und Kinobesuche, Muffins oder Plätzchen mit gaaaaanz vielen bunten Zuckerstreuseln backen und vor allem viel Quatsch machen ;-).
Große Freude bereitet es mir auch, als Lesefuchs einmal die Woche in einer Grundschule Kindern aus sogenannten bildungsfernen Familien oder mit Migrationshintergrund vorzulesen und ihre Liebe zu Büchern zu wecken.

Wow, das finde ich toll. Es ist eine gute Sache.
Gibt es etwas, das du gerne mal machen würdest, dich bisher aber noch nicht heran gewagt hast oder du einfach noch keine Zeit dafür hattest?

Einen Fallschirmsprung oder Paragliding. Auch einen Flug mit einem Fesselballon fände ich reizvoll – auf jeden Fall etwas mit Fliegen, möglichst vogelgleich…

Ich mag das Fliegen nicht und bekomme schon auf einer Leiter zu viel... Ehrlich.
Welche Genres liest du selber gerne und hast du einen oder mehrere Lieblingsautoren?

Tut mir leid, ich fürchte, da kann ich keine eindeutige Antwort geben … da gibt es so viele und sehr bunt gemischt…
Neben englischen Krimis (Elizabeth George, Minette Walters, Martha Grimes u.a.) die Romane von Garcia Marquez, Sarah Lark, Amy Tan, Isabel Allende, aber auch Sigfried Lenz, Thomas Mann, Alfred Andersch, Theodor Fontane, die Bücher von Jane Austen und den Bronte-Schwestern, russische Literatur (Anna Karenina, Krieg und Frieden etc.), deutsche und österreichische Romane, die um Zeit der letzten Jahrhundertwende angesiedelt sind. Aber auch Jugendbücher wie die Harry Potter Reihe, die Tintenherz- sowie die Edelsteintrilogie habe ich mit Freude verschlungen.
Ich höre jetzt lieber auf, sonst platzt die Seite aus allen Nähten

Das Problem habe ich auch bei dieser Frage. Hehe. Welches Buch sollte deiner Meinung nach unbedingt verfilmt werden oder bist du kein Freund von Buchberfilmungen?

Früher mochte ich das gar nicht, mittlerweile habe ich aber schon einige sehr gelungene Buchverfilmungen gesehen. Toll fände ich es, wenn die Sarah Lark Trilogie (Land der weißen Wolke usw.) verfilmt würde.

Was steht bei dir als nächstes an? Arbeitest du bereits an neuen Büchern oder Projekten?

Ja, der nächste Norwegenroman ist am Entstehen, im Spätherbst muss ich das Manuskript abgeben.

Gibt es etwas, das du den Lesern mitteilen möchtest?

Ich schöpfe viel Kraft aus dem positiven Feedback meiner Leser und bin zutiefst dankbar dafür! Gleichzeitig habe ich oft die Befürchtung, sie zu enttäuschen. Denn wenn sie mir in Emails, Briefen, persönlichen Gesprächen und in den sozialen Netzwerken versichern, wie gern sie meine Romane lesen, spüre ich immer auch eine (berechtigte!) Erwartungshaltung, der ich natürlich gerecht werden will und muss. Da spüre ich schon manchmal einen großen Druck – besonders an Tagen, an denen es nicht so rund läuft mit dem Schreiben.
Aber dann ist es gerade wieder das Wissen um die vielen Bücherratten da draußen, die sich auf mein nächstes Buch freuen, das mir den nötigen Elan gibt.


Danke für die tollen und interessanten Antworten. Ich freue mich schon auf dein nächstes Werk im Herbst.



Info's zum Buch:

Bastei Lübbe
Taschenbuch/ eBook
Seiten: 624
ISBN-10: 340417643X
ISBN-13: 978-3404176434
Preis: 9,90 €/ 8,99 €
Erschienen am 29. März 2018



GEWINNSPIEL:


Zu gewinnen gibt es 1 Print von "Das Lied des Nordwinds"  Bewerben könnt ihr euch bis einschließlich zum 29.04.2018. Die Gewinnerbekanntgabe findet am 30.04.2018 statt. Um teilzunehmen, beantwortet bitte folgende Frage:

Welche Antwort der Autorin findet ihr besonders interessant und warum?

Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt ihr euch mit den Teilnahmebedingungen einverstanden. 



9 Kommentare:

  1. Hi,
    die Antwort,das sie mit der Sprache, norwegisch, dann doch einige Recherchen machen konnte, um an diesem Werk zu schreiben. Ich stelle mir das nämlich mich einfach vor, über etwas zu schreiben, wenn man noch nie die Kulisse erkunden hat. Irgendwie ist es doch einfacher, über einen Ort, Land zu sprechen, wenn man schon dort war. Aber es waren noch andere tolle Fragen mit tollen Antworten. Danke.
    LG Alex

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  2. Die Frage zur schönsten und schlimmsten Szene fand ich sehr interessant.

    Liebe Grüße,
    Daniela

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  3. Hallo,

    vielen Dank für das tolle Interview :-)

    Vielleicht jetzt nicht interessant, aber sehr schön finde ich die Antwort auf die Frage nach dem Arbeitsplatz.
    Das sie den Schreibtisch von ihrem Opa zum Geburtstag bekommen hat und er ja somit schon eine ganze Weile ein wichtiger Ort für sie ist, wo ja auch Erinnerungen dran hängen, finde ich einfach schön.

    Liebe Grüße
    Anna

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  4. Huhu,
    die Antwort auf die Frage, wie lange sie an einem Buch schreibt, denn sowas kann ich mir immer schlecht vorstellen als Leserin ;-)
    LG Madita

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  5. Moin!
    Danke für das Interview! Mir gefällt, was sie über Norwegen antwortete, was sie daran fasziniert und dass sie Norwegisch lernte, um recherchieren zu können - aber selbst noch nie in Norwegen war! Das ist mir neu, die meisten waren extra an dem Ort, über den sie schreiben, daher war ich regelrecht erstaunt.
    LG Christina P.

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